Der Herbst ist da und mit ihm kommt ein Gefühl des Wandels, der Veränderung und – ganz besonders – des Loslassens. Die Bäume verabschieden sich von ihren Blättern, der Himmel bekommt eine andere Färbung und das Leben wird ruhiger. Diese Jahreszeit bringt eine besondere Weisheit mit sich: Wir können lernen, uns von dem zu trennen, was uns nicht mehr dient, so wie die Bäume ihre Blätter abwerfen, um Energie für den kommenden Winter zu sparen.
Der Prozess des Loslassens im Herbst erinnert uns daran, wie die Natur uns vorlebt, dass das Abwerfen von Altem notwendig ist, um für Neues Platz zu schaffen. Dieser Blogeintrag ist das Ergebnis dieser Reflexionen – und eine Einladung an dich, diesen Prozess auf eine persönliche Weise zu erleben.
Die Parallele zum Herbst: Warum Loslassen zum Leben gehört
Der Herbst ist eine Jahreszeit, die von Wandel und Loslassen geprägt ist. Die Natur erinnert uns daran, dass nichts ewig währt und dass es gesund ist, Altes abzuwerfen, um Raum für Neues zu schaffen. Wenn wir den Bäumen dabei zusehen, wie sie ihre Blätter loslassen, erinnern wir uns daran, dass es auch in unserem Leben Dinge gibt, die wir loslassen müssen: Beziehungen, die uns nicht mehr guttun, veraltete Glaubenssätze, die uns im Weg stehen, oder sogar berufliche Träume, die nicht mehr zu uns passen.
Das Loslassen ist oft mit Verlustangst verbunden – wir fürchten uns davor, etwas zu verlieren, das Teil unseres Lebens war, auch wenn es uns nicht mehr glücklich macht. Doch wie die Bäume uns zeigen, ist dieser Prozess notwendig. Ohne das Loslassen kann kein Wachstum stattfinden. Der Herbst ist ein Symbol der Transformation, eine Zeit, in der wir lernen, dass jede Beendigung auch der Beginn von etwas Neuem sein kann.
Die Schwierigkeit des Loslassens
Warum fällt es uns so schwer, loszulassen? Das liegt unter anderem daran, dass wir Menschen an Vertrautem festhalten. Unser Gehirn ist darauf programmiert, Sicherheit und Stabilität zu suchen, auch wenn diese uns schaden. Eine toxische Beziehung, eine ungesunde Gewohnheit oder ein veralteter Glaube kann ein falsches Gefühl der Sicherheit geben. Das Vertraute loszulassen fühlt sich an wie ein Sprung ins Ungewisse, und genau das macht uns Angst. Wir wissen nicht, was nach dem Loslassen kommt – vielleicht Schmerz, vielleicht Einsamkeit, vielleicht Unsicherheit.
Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Der Herbst zeigt uns, dass Loslassen Raum schafft – Raum für Neues, Raum für Wachstum. Die Bäume werfen ihre Blätter ab, um Energie zu sparen und sich auf den kommenden Winter vorzubereiten. Sie halten nicht an den alten Blättern fest, weil sie wissen, dass neue wachsen werden, wenn die Zeit reif ist. Ebenso sollten wir lernen, Vertrauen zu haben, dass nach jedem Loslassen etwas Neues entstehen kann.
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Der Prozess des Loslassens: Schritt für Schritt
Akzeptiere deine Gefühle: Der erste Schritt im Prozess des Loslassens ist die Akzeptanz. Erlaube dir, zu trauern – sei es um eine Beziehung, einen verlorenen Traum oder ein Bild von dir selbst, das du loslassen musst. Lass alle Gefühle zu, ohne sie zu unterdrücken oder zu bewerten. Weinen, Wut, Traurigkeit – all das gehört zum Loslassen dazu. Eine Studie der American Psychological Association zeigt, dass das Zulassen von Trauer hilft, gesunde emotionale Verarbeitung zu fördern.
Vergebung: Vergebung bedeutet nicht, das Verhalten anderer zu entschuldigen oder zu vergessen, sondern es bedeutet, den eigenen Frieden zu finden. Vergebung dir selbst gegenüber ist ebenfalls wichtig, insbesondere, wenn du an Schuldgefühlen festhältst. Studien haben gezeigt, dass Vergebung einen positiven Einfluss auf unsere psychische Gesundheit hat, da sie uns hilft, inneren Frieden zu finden.
Schaffe Raum für Neues: Sobald du losgelassen hast, entsteht eine Leere – diese Leere kann beängstigend sein, aber sie ist auch voller Potenzial. Wie ein Garten im Herbst, den du von Unkraut befreist, musst du nun neu pflanzen. Fülle diesen Raum mit Dingen, die dir guttun: neue Hobbys, Freundschaften oder einfach Zeiten der Ruhe. Dieser Raum ist ein Geschenk, das dir erlaubt, dich selbst neu zu entdecken.
Rituale des Loslassens: Rituale können dir helfen, Loslassen zu visualisieren und bewusst zu machen. Ein einfaches Beispiel ist, einen Brief zu schreiben, in dem du alle deine Gefühle aufschreibst, und diesen anschließend zu verbrennen, als symbolischen Akt des Loslassens. Solche Rituale sind mächtig, weil sie den inneren Prozess ins Äußere tragen.
Selbstliebe entwickeln: Nach dem Loslassen von etwas Vertrautem ist es besonders wichtig, wieder zu sich selbst zu finden. Selbstliebe ist der Boden, auf dem neue Träume wachsen können. Setze kleine Schritte, um dich selbst mehr zu schätzen – sei es durch achtsame Selbstpflege, das Finden von neuen Routinen oder das Belohnen kleiner Fortschritte.
Mut zum Loslassen: Die Freiheit dahinter
Loslassen bedeutet, Kontrolle abzugeben – etwas, das wir nicht gerne tun. Wir möchten glauben, dass wir über alles im Leben die Kontrolle haben, aber das ist eine Illusion. Das Leben ist voller Unsicherheiten und Veränderungen. Wenn wir lernen, diese Unsicherheiten zu umarmen, anstatt gegen sie anzukämpfen, entsteht Freiheit. Der Herbst lässt uns genau das lehren: Die Blätter fallen, weil die Bäume darauf vertrauen, dass die Zeit für Neues kommen wird. In der Natur gibt es keinen Stillstand, und auch wir müssen lernen, uns in diesem Fluss zu bewegen.
Mut zum Loslassen bedeutet auch, sich von dem Glauben zu verabschieden, dass wir immer perfekt sein müssen. Wir müssen lernen, unsere Fehler und unsere Verwundbarkeit anzunehmen, denn das sind die Dinge, die uns menschlich machen. Das Leben ist nicht nur ein glatter, perfekter Weg; es ist voll von Umwegen, Sackgassen und Rückschlägen. Loslassen heißt, diese Umwege zu akzeptieren und darauf zu vertrauen, dass sie uns trotzdem vorwärts bringen.
Schlussgedanken: Loslassen als Kraftquelle
Ich hoffe, dass dieser Blogeintrag dich dazu inspiriert, die Kunst des Loslassens als eine Möglichkeit zu sehen, nicht als etwas, das dich schwächt. Der Herbst zeigt uns, dass Loslassen kein Ende ist, sondern ein Anfang. Es geht darum, Raum zu schaffen, sich von Altlasten zu befreien und die Unsicherheit als Chance zu begreifen.
Ich lade dich ein, jetzt im Herbst darüber nachzudenken, was du in deinem Leben loslassen kannst. Vielleicht ist es eine toxische Beziehung, vielleicht ein Groll, den du gegen jemanden hegst, oder vielleicht einfach eine überholte Idee davon, wer du sein solltest. Schreibe es auf, trauere darum, lass es los – und beobachte, wie Platz für etwas Neues entsteht.
Quellen:
American Psychological Association. (2021). "The Role of Emotional Acceptance in Mental Health Recovery."
Worthington, E. L. (2014). Forgiveness and Health: Scientific Evidence and Theories Relating Forgiveness to Better Health.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (2022). "Die Kunst des Loslassens und ihre Bedeutung für die psychische Gesundheit." Abgerufen von https://www.bzga.de.
Schmidt, A. (2021). Loslassen lernen: Der Weg zu innerer Freiheit. Berlin: Fischer Verlag.
Deutsches Ärzteblatt. (2020). "Trauer und emotionales Loslassen – Strategien für die psychische Gesundheit." Abgerufen von https://www.aerzteblatt.de.
Kopp-Wichmann, R. (2019). "Warum es uns so schwerfällt, loszulassen." Abgerufen von https://www.persoenlichkeits-blog.de.
Universität Hamburg. (2018). "Vergebung und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit." Abgerufen von https://www.uni-hamburg.de.
Stiftung Deutsche Depressionshilfe. (2020). "Achtsamkeit und Loslassen als Wege aus der Depression." Abgerufen von https://www.deutsche-depressionshilfe.de.
Hallo Stefan,
sehr schön geschrieben und so wahr. Ich liebe ja den Herbst. Ich liebe die Zeit, wenn sich die Blätter verfärben, wenn die Natur sich verändert. Ich nutze diese Tage bewusst, um zur Ruhe zu kommen, die Natur zu genießen und gemütliche Rituale in den Alltag einfließen zu lassen.
Loslassen und sich auf Neues einlassen ist nicht einfach. Es kostet viel Mut, wie du auch so schön schreibst. Gerade weil die Zukunft ungewiss ist. Aber sicherlich ist es für das innerliche Gleichgewicht und die Zufriedenheit auch wichtig sich manchmal auf Veränderungen einzulassen.
Ich wünsche dir eine gemütliche Herbstzeit.
Liebe Grüße
Tanja